Mythen & Wahrheiten über Kristallglas – Echtes Kristall von Glas unterscheiden

Ich habe schon auf vielen verschiedenen Reisen in Frankreich und Italien etwas über Kristallglas gelernt. Ich möchte nun einige dieser Mythen hinterfragen, auf die ich in verschiedenen Posts und Artikeln über Kristallglas online gestoßen bin. Na, habe ich dich schon am Haken? Dann lies gerne hier in meinem Blog weiter!
Wie man den Unterschied zwischen Kristall und Glas erkennt
Was genau ist Kristallglas? Kristall ist bekannt dafür, dass es raffinierter ist als traditionelles Glas, und das aus gutem Grund. Kristall und Glas bestehen aus unterschiedlichen Materialien, wobei Kristall einen stärkeren Glanz und ein komplizierteres Design bietet. Während Glas aus Sand hergestellt wird, der verflüssigt wurde, unterscheidet sich Kristall durch sogenanntes Flintglas. Diese spezielle Art von Glas wird mit Bleianteil statt mit Kalziumanteil hergestellt. Das zusätzliche Bleioxid führt zu einer höheren Lichtbrechung, oder anders gesagt, es trennt das Licht mehr als normales Glas. Es ermöglicht auch mehr dekorative Eigenschaften. Oftmals sind Weingläser mit einzigartigen Designs tatsächlich Bleikristall-Weingläser.
Wenn du dir nicht sicher bist, wie du zwischen Kristall und Glas unterscheiden kannst, haben wir eine 5-Punkte-Checkliste zusammengestellt, wie du Kristallgläser schnell und einfach identifizieren kannst.
Wenn du das nächste Mal mit dem Glas anstößt, um die Aufmerksamkeit der Gäste zu wecken, achte auf ein dauerhaftes Geräusch. Glas macht ein klirrendes Geräusch, während Kristall wie ein verhalltes Klingeln klingt.
Eine andere Möglichkeit, die Gläser zu testen, ist, mit einem nassen Finger leicht kreisförmig über den Rand zu fahren. Wenn es sich um Kristall handelt, wirst du einen subtilen Ton hören können, der von ihm ausgeht.
Prüfe mit einem genauen Auge die Schärfe oder Glätte des Schliffs. Je glatter er ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sich um Kristallware handelt. Mittlerweile hat Kristall auch einen schmaleren Rand als die Ränder von normalem Glas.
Du kannst es auch beobachten, indem du unter einer Lampe oder draußen in der Sonne schaust. Die Brechung des Kristalls teilt das Licht auf dem Spektrum ähnlich wie ein Prisma.
Zu guter Letzt fühlt sich Kristall schwerer an, wenn man es mit dem Gewicht eines Glases gleicher Größe vergleicht.
Und hier sind nun noch einige der Mythen rund um die Frage, wie man klassisches Kristall von einfachem Glas unterscheiden kann?
Mythos Nr. 1 – den Begriff bleifreies Kristall gibt es nicht
In der Europäischen Union wird die Kennzeichnung von Kristallprodukten durch die Richtlinie 69/493/EWG des Rates geregelt, die vier Kategorien definiert, abhängig von der chemischen Zusammensetzung und den Eigenschaften des Materials. Nur Glasprodukte, die mindestens 24 % Bleioxid enthalten, dürfen als „Bleikristall“ bezeichnet werden. Produkte mit weniger Bleioxid oder Glasprodukte mit anderen Metalloxiden, die anstelle von Bleioxid verwendet werden, müssen als „kristallin“ oder „Kristallglas“ bezeichnet werden.
Halte ein Glas gegen das Licht. Wenn das Glas wie ein Prisma wirkt und du einen Regenbogen siehst, hast du ein Kristallglas in der Hand. Wenn nicht, ist es nur einfaches Glas.
Ein gemeinhin als „Kristall“ bezeichnetes Glas ist eine Sorte von Glas, in der Blei den Calciumgehalt eines typischen Pottascheglases ersetzt. Die Technik der Zugabe von Bleioxid (in Mengen zwischen 10 % und 30 %) verbessert das Aussehen des Glases. Die Brillanz von Bleikristall beruht auf dem hohen Brechungsindex, der durch den Bleianteil verursacht wird.
Ein alternatives Material ist Kristallglas, bei dem Bariumoxid, Zinkoxid oder Kaliumoxid anstelle von Bleioxid verwendet werden. Bleifreies Kristallglas hat einen ähnlichen Brechungsindex wie Bleikristall. Wenn es jedoch kein Prisma bildet, ist es ein gewöhnliches einfaches Glas.
Kristall kann dünner bearbeitet werden als Glas, wenn also der Rand eines Stücks außergewöhnlich dünn ist, handelt es sich wahrscheinlich um Kristall.
Kristall-Schleiftechniken nutzen die Eigenschaften des Kristalls aus, um einen brillanten, funkelnden Effekt zu erzeugen, da jede geschliffene Facette das Licht reflektiert und durch das Objekt durchlässt. Um jedoch in Kristall schneiden zu können, muss die Glasschale eine gewisse Dicke haben.
Sowohl Bleikristall als auch bleifreies Kristallglas kann geschnitten werden, allerdings könnte der Rand etwas dicker sein. Wenn der Designer sich entschieden hat, keinen Schliff zu haben und das Ziel des Designs ist es, leicht, dünn und so leicht wie möglich zu gestalten, dann ist es möglich, ein solches Glas zu kreieren. Heutzutage gibt es jedoch eine Reihe von gewöhnlichen Glas-Herstellern, die sehr dünne, schlichte Gläser herstellen, die nicht aus Kristall sind.
Mythos Nr. 2 – Kristallglas ist immer schwerer
Mit modernen Technologien können die besten Kristallhandwerker sehr dünne, feine Kristallgläser von Hand blasen. Normalerweise macht der Blei-/Barium-Gehalt das Glas etwas schwerer, aber wenn sie nach dem beabsichtigten Design geblasen werden, das für die dünne, schlichte Kristallschale als ist, wird das Glas dünn sein.
Mythos Nr. 3. – Glas hat typischerweise scharfe Schnitte, Kristall runde
Diese Aussage ist recht oberflächlich. Es ist etwas Wahres daran, nur wenn der Designer weiche Schnitte auf dem Glas haben möchte. Ich persönlich bevorzuge scharfe Kanten oder matte Effekte auf dem Kristall.
Traditionell geschliffenes Kristall wird von Hand auf Diamant- oder Steinrädern auf einer Drehbank geschliffen, um das gewünschte Muster zu erzeugen. Die Räder schleifen das Glas ab und hinterlassen eine weiße „geschliffene“ Oberfläche. Dieses muss auf Hochglanz poliert werden, um das Stück zu vollenden.
Dies wird erreicht, indem der Bleikristall in eine Mischung aus unverdünnter Flusssäure und Schwefelsäure getaucht wird. Die daraus resultierende exotherme Reaktion kann Temperaturen von über 80 Grad Celsius erreichen, die für den Polierprozess, der im Wesentlichen ein Auflösen des Glases ist, benötigt werden. Das Ergebnis sind weiche Kanten im klaren Kristallglas.